Zwischen Sehnsucht und Schande

2013, 234 Seiten

16 sw Abbildungen, mit Glossar

gebunden

16.5 × 24 cm

978-3-03919-253-3

CHF 39.00

E-Book

Lisbeth Herger, Heinz Looser

Zwischen Sehnsucht und Schande

Die Geschichte der Anna Maria Boxler 1884-1965

Neun Kinder hat die Stickerin Anna Maria Boxler geboren, sieben von ihnen wurden ihr von den Behörden weggenommen, fremdplatziert oder verdingt. Über fünfzig Mal musste sie in ihrem Leben umziehen, wurde verurteilt wegen Ungehorsam, Abtreibung und Prostitution, war zwischenzeitlich administrativ versorgt.
Die beiden Autoren Lisbeth Herger und Heinz Looser verfolgen die Spuren von Anna Maria Boxler, der lange tabuisierten Grossmutter des Autors Looser. Sie recherchierten in Kirchen-, Dorf- und Stadtarchiven in den Kantonen St. Gallen, Thurgau und Zürich sowie in den Akten der Armenfürsorge und fanden eindrückliche Bittschriften der Grossmutter. Diese persönlichen Briefe zeigen eine widerständige Stickerin im Kampf ums Überleben und geben – ergänzend zu den Behördendokumenten – einen einzigartigen Einblick in das Leben einer Frau aus der Unterschicht. Dramatisch schildern die Autoren ein Schicksal zwischen Sehnsucht und Schande in einer Gesellschaft, die Armut als moralisches Versagen verurteilt. Ein historisches Glossar erlaubt eine vertiefte Einbettung dieses Lebens in die Geschichte der Schweiz dieser Zeit.

Lisbeth Herger (Autorin), 1956, ist Journalistin und Trägerin des Zürcher Journalistenpreises 2001. Heinz Looser (Recherche), 1956, ist Historiker und Medienarchivar.

Pressestimmen

"Lisbeth Herger und Heinz Looser ist es gelungen, mit dieser Biografie ein Stück Schweizer Sozialgeschichte anschaulich darzustellen. Dass man darin auch einen neuen Blick auf die Verdingkinderthematik erhält, nämlich auf die Sicht der Mütter, denen man die Kinder weggenommen hat, ist ein weiteres Verdienst dieses Buches." (Anna Richner, SRF2 Buch-Tipps, 8.4.2013)

"Die so schlicht wie schön erzählte Biografie ist nicht nur eine Hommage an die verfemte Grossmutter. Zugleich leistet sie einen anschaulichen, aber auch fundierten Beitrag zur Sozialgeschichte der Unterschichten." (Urs Hafner, NZZ, 13. November 2012)

"Das Buch hält sich streng ans Archivmaterial, spekuliert nicht, was Anna Maria gefühlt und gedacht hat, schlägt bloss manchmal Möglichkeiten vor. Trotzdem ist das Buch keineswegs trocken zu lesen. Die Geschichte wirkt lebendig, berührend, empörend auch. 'Lasst die Frau doch endlich in Ruhe', möchte man den selbstgerechten Amtsherren zurufen, wenn sie einmal mehr Bemühungen Anna Marias und ihrer Ehemänner, das Leben in den Griff zu bekommen, mithilfe von Paragrafen zunichtemachen." (Elisabeth Hausmann, SDA, Nordwestschweiz 26. Oktober 2012)

"Im Buch über seine Grossmutter gibt Heinz Looser einer Mutter nachträglich eine Stimme, die von repressiven Behörden gehetzt und verurteilt wurde und die sich erfolglos, wie viele andere Mütter auch, gegen die Kindswegnahme gewehrt hat." (Karin Salm, Echo der Zeit, Radio DRS1, 22. Oktober 2012)

"Ich gewann die Anna immer lieber, hoffte mit dem Enkel von Seite zu Seite mehr, dass sie endlich ein kleines Stück Glück schafft und freute mich, wenn sie nach jedem Tiefschlag wieder aufstand und sich ein Leben lang behauptete, obwohl sie kaum je eine wirkliche Chance erhalten hatte." (Koni Löpfe, P.S.-Buchbeilage, 6.12.2012)

"Im Buch über seine Grossmutter gibt Heinz Looser einer Mutter nachträglich eine Stimme, die von repressiven Behörden gehetzt und verurteilt wurde." (Echo der Zeit)

"Die Geschichte wirkt lebendig, berührend, empörend auch" (Nordwestschweiz)